Die China-Angst geht um

Daily Stock News

09.05.2019 – Daily Report. Alles Anschnallen zur Bruchlandung: Heute und morgen laufen in Washington die wohl entscheidenden Verhandlungen im Zollstreit zwischen China und den USA. Eine Einigung erscheint zunehmend unwahrscheinlich. Peking kündigte inzwischen Vergeltung an, falls Amerika wie angekündigt die Strafzölle anhebt. Die Börsen der Welt verharren in Schockstarre, der DAX rutscht ab. Der Angstindikator VDAX zieht kräftig an.

Erste Panik in Frankfurt

Angesichts der Großwetterlage rückte die deutsche Bilanzsaison in den Hintergrund. Gegen den Abwärtstrend im DAX stemmten sich HeidelbergCement. Der Baustoffkonzern aus der Kurpfalz schlug bei Gewinn und Umsatz die Prognosen. Bei der Deutschen Telekom blieb das US-Geschäft der Ergebnistreiber. Continental meldete im ersten Quartal einen herben Gewinneinbruch.

Doch was ist das alles schon im Vergleich zu einem drohenden Handelskrieg zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt: Der VDAX erreichte den höchsten Wert seit Mitte Januar. Sein europäisches Pendant, der VStoxx, markierte ebenfalls ein Vier-Monats-Hoch.

Verkäufe in Asien

Unnötig zu erwähnen, dass auch die asiatischen Anleger die Sell-Taste drückten. Der japanische Nikkei rutschte um weitere 0,9 Prozent auf 21.402 Punkte. Der Hang Seng verlor 2,4 Prozent auf 28.311 Zähler.

Wirbel an der Wall Street

Schon am Vortag hatte der Zollstreit die Kurse durcheinander gewirbelt. Auf einer Veranstaltung in Panama Beach in Florida lief US-Präsident Donald Trump gestern auf Hochtouren. China habe den Deal gebrochen – „sie werden dafür bezahlen“. Er bekräftigte seine Absicht, morgen die Sonderzölle von 10 auf 25 Prozent anzuheben. Immerhin sagte er noch, „macht euch keine Sorgen – es wird alles klappen“, berichtet das Finanzblog „Zerohedge“. Zuvor hatte Trump über Twitter den Anlegern Hoffnung gemacht: Die Volksrepublik zeige wieder Bereitschaft zu einer Einigung, der chinesische Vizeregierungschef Liu He wolle eine Vereinbarung abschließen.
Angesichts des Wirbels schloss der Dow-Jones-Index gestern kaum verändert bei etwa 25.967 Punkten. Der S&P 500 verlor moderate 0,2 Prozent auf 2.879 Zähler. Der Nasdaq Composite setzte um 0,3 Prozent auf 7.943 Punkte zurück. Allerdings hatten die Indizes kurz vor Handelsende am Tageshoch notiert und waren dann wie Steine abgesackt.

Perfider Wortbruch der Kommunisten

Skepsis im Zollstreit ist absolut berechtigt. Reuters meldete gestern verstörende Details. Die englische Nachrichtenagentur berichtete von der am späten Freitag ins Weiße Haus gesandten redigierten chinesischen Fassung des Vertragsentwurfes und berief sich auf ein halbes Dutzend Quellen. Insgesamt habe Peking bei einem Dutzend Themen eine unerwartete Kehrtwende eingelegt. Die Editierungen aus dem Reich der Mitte zogen sich demnach systematisch durch das gesamte Vertragswerk von 150 Seiten und ignorierten monatelange Verhandlungen.
In sämtlichen sieben Kapiteln des Entwurfes habe Peking frühere Zusagen gestrichen. Insgesamt habe das kommunistische Regime bei einem Dutzend Fragen einen Rückzieher eingelegt. Darunter zu den Kernthemen Diebstahl intellektuellen Eigentums, Industriespionage, Wettbewerbsvorteile, Zugang zu finanziellen Dienstleistungen oder Währungsmanipulation. Laut den Quellen hat China die Trump-Administration aber unterschätzt, da es zwanzig Jahre lang von früheren US-Präsidenten bekommen habe, was es wolle.

Nach der Entwarnung ist vor dem Handelskrieg

Wenn die Infos stimmen, ist die rote Volksrepublik kein vertrauenswürdiger Partner. Selbst falls beide Seiten doch noch einen Deal unterzeichnen, bleibt die Frage, ob sich China daran hält. Aufmerksame Börsianer sollten für die Zukunft die Möglichkeit neuer Turbulenzen oder gar einen Handelskrieg in Betracht ziehen. Nach wie vor gilt: Behalten Sie die regelmäßigen Markt-Updates auf Ihrer Trading-Plattform stets im Auge.
Neben dem Mega-Thema Zollstreit steht ansonsten um 14.30 Uhr deutscher Zeit eine Rede von Jerome H. Powell an, Chef der Federal Reserve. Die wichtige Frage ist die: Wird die Fed bei einem möglichen Handelskrieg und einem Börsen-Crash vielleicht doch die Zinsen senken?
Zeitgleich sollen die US-Produzentenpreise, die amerikanische Handelsbilanz im März und die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe über die Ticker laufen. Alle wichtigen Termine sehen Sie hier: Market Mover
Die Angst steigert sich offenbar weiter – und Panik ist stets das Signal für Käufe. Doch wo genau ist das Tief? Wer jetzt die Lage professionell analysiert, wird in naher Zukunft reich belohnt – über Deals bei einem guten Broker mit Bafin-Lizenz! Die Bernstein Bank wünscht starke Nerven und viel Erfolg!

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