Die Notenbanken greifen ein

20.03.2023  – Sind das jetzt die Feuerschneisen, welche die Ausbreitung des Flächenbrandes stoppen? Die Federal Reserve, die Europäische Zentralbank sowie weitere vier große Zentralbanken verstärken die Versorgung der Banken mit Liquidität. Wir sind gespannt, ob die Anleger dies als Beruhigung aufnehmen, oder ob sie die Aktion als ein Zeichen von Panik werten. Außerdem wird die UBS die Credit Suisse kaufen.

Die jüngsten Ereignisse haben beispielsweise bei der PKO Bank Polski noch keine positive Auswirkung gehabt, hier der Vier-Stunden-Chart. Der Abverkauf ist erstaunlich, denn zum einen ist die Bank eigentlich eine Sparkasse mit hunderten von Filialen und vielen soliden Arbeitnehmern als Kunden. So lautet auch der Name: Powszechna Kasa Oszczędności Bank Państwowy („Allgemeine Sparkasse – Staatsbank“). Also wohl nur wenige riskante Kredite. Merke: Die umgekippten Regionalbanken in den USA waren stark im Crypto-Geschäft sowie bei Biotech- oder Hightech-Startups engagiert. Außerdem ist die größte Bank Polens zu rund einem Drittel in Staatsbesitz. Und eine größere Sicherheit können sich Sparer kaum wünschen.

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Doch in diesen Zeiten werden Fakten gerne ausgeblendet. Und in der Krise fällt der Wasserstand für alle. Ergo müssen Währungshüter schnell handeln. Wie vorige Woche vorhergesagt, haben sich die Herren des Geldes jetzt zum Eingreifen entschlossen. Sechs große Notenbanken verstärken die Versorgung mit Greenbacks: Ab sofort wird es tägliche Dollar-Swaps geben statt wie bisher wöchentlich. Die Transaktionen haben eine Laufzeit von jeweils sieben Tagen und sollen bis mindestens Ende April stattfinden. Dies teilten gestern Abend neben der Fed und der EZB die Notenbanken von Kanada, Großbritannien, Japan und der Schweiz  mit.

Das ganze Programm der Finanz-Kavallerie

Das Finanzblog „ZeroHedge“ kommentierte, die Fed sei in Panik geraten. Jetzt, da die Swap-Linien wieder geöffnet wurden, werde der Rest der Kavallerie folgen: Zinssenkungen, Quantitative Easing, und ein Anheben des Inflationszieles von 2 auf 3 Prozent. Der Markt sei zurück im Modus der Liquiditätseinspeisung – die Fed habe sich dazu entschieden, das Vertrauen in die Banken wieder her zustellen. Allerdings sei das Vertrauen in den Kampf gegen die Inflation zerstört.

UBS schluckt Credit Suisse

Derweil wird die Schweizer Großbank UBS die gescheiterte Konkurrentin Credit Suisse für 3 Milliarden Franken übernehmen. Die Schweizer Nationalbank sichert die Übernahme mit bis zu 100 Milliarden Franken ab. Dies ist die bedeutendste Bankenfusion in Europa seit der Finanzkrise 2008. Wir meinen: Vermutlich werden wir weitere Aufkäufe im Sektor sehen.

Unser Fazit: Wir sind nicht sicher, ob die Anleger von all diesen Schritten schon überzeugt sind. Vermutlich sind Swap-Linien für viele zu abstrakt. Vielleicht werden die Bullen erst dann wieder zugreifen, wenn die letzten schwachen Banken verschwunden sind. Vermutlich wird erst eine offizielle Abkehr vom Zyklus des Tightening in den USA und in Europa die Angst beseitigen. Wir können uns auch gut einen Einstieg des Staates bei wankenden Geschäftsbanken vorstellen. Und dann sind viele stabile Institute, deren Aktienkurs in der Sippenhaft nach unten geprügelt wurde, auf einmal wieder wahnsinnig attraktive Kaufgelegenheit. Ob long oder short – wir wünschen gute Nerven und erfolgreiche Trades in diesen interessanten Zeiten!

 

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