Kaufstreik an der Börse

 

28.02.2019 – 12:00Nein, wir wollen nicht: Die deutschen Börsianer zeigen sich auch an der Weiberfastnacht zunächst lustlos. Der DAX pendelte zuletzt einmal mehr knapp unter der Marke von 11.500 Zählern im Minus. Als Argument für die Lethargie zogen Börsianer am Donnerstag den gescheiterten Gipfel zwischen den USA und Nordkorea heran. Was neben einer herben Konjunkturwarnung aus China vor allem an den Asienbörsen für Verkäufe sorgte. Auch die Wall Street hatte sich zuvor durchwachsen präsentiert – die Bullen warten auf Vollzug in Sachen US-Zollstreit mit dem Reich der Mitte.

Nur Zalando zündet die Kursrakete
Im frühen Handel verlor der deutsche Leitindex bis zu 0,6 Prozent auf 11.416 Punkte, arbeitete sich aber immerhin wieder ein wenig nach oben. Ein wenig Kreischen und Party-Laune verbreitete nur Zalando in der dritten Reihe. Die Aktie zog um 17 Prozent an, der Online-Modehändler schnitt im Schlussquartal 2018 überraschend gut ab. Die Berliner meldeten das stärkste Wachstum aktiver Kunden in einem Quartal seit fünf Jahren. Gute News also für den im vergangenen Jahr so schwindsüchtigen Aktienkurs.

Neben China ist nun Nordkorea wichtig
Für Enttäuschung sorgte ansonsten auch in Frankfurt der geplatzte Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un – Trump verließ das Treffen in Vietnam mit dem Kommentar, manchmal müsse man eben gehen. Ein Ergebnis gab es nicht, eine eigentlich geplante gemeinsame Erklärung auch nicht.
Und auch China stand natürlich wieder im Fokus der Anleger: US-Chefunterhändler Robert Lighthizer dämpfte die Hoffnungen auf eine schnelle Einigung. Er will sicherstellen, dass sich die Volksrepublik diesmal an getroffene Vereinbarungen hält. Der Handelsstreit könne nicht allein durch Import-Zusagen aus Peking für US-Waren gelöst werden. Zudem spekulierten amerikanische Medien über mögliche Meinungsverschiedenheiten zwischen Trump und Lighthizer.

Schlechte Konjunkturzahlen aus Peking
Dabei wäre eine Einigung zwischen Washington und Peking so dringend nötig, wie der chinesische Einkaufsmanager-Index belegt: Der PMI fiel im Februar auf 49,2 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang 2016. Im Dezember war dieser wichtige Frühindikator in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Erde erstmals seit zwei Jahren unter die kritische Schwelle von 50 Punkten gefallen, was auf eine Kontraktion der industriellen Aktivität schließen lässt.

Asien-Börsen in der Schmollecke
So viel Enttäuschung steckt natürlich selbst der stärkste Broker nicht ohne mentale Blessuren weg – und daher setzten die Kurse an den asiatischen Aktienmärkten erst einmal zurück. In China gab der CSI-300-Index mit den 300 Blue Chips des chinesischen Festlandes um 0,3 Prozent auf 3669 Zähler nach. In Tokio verlor der Nikkei-Index 0,8 Prozent auf 21.385 Punkte. Die kräftigsten Verluste verzeichnete jedoch der südkoreanische Kospi mit minus 1,8 Prozent auf 2195 Punkte.

Kein Rückenwind aus New York
Tags zuvor hatte schon die Wall Street keine echten Kaufargumente geliefert. Der Dow-Jones-Index schloss am Mittwoch um 0,3 Prozent niedriger bei 25.985 Punkten; immerhin hatte er im Handelsverlauf etwas Boden gut gemacht. Der marktbreite S&P 500 verlor 0,1 Prozent auf 2.792 Zähler. Nur der Nasdaq Composite stieg um 0,1 Prozent auf 7.554 Stellen.
Bleibt an einem Tag ohne wirklich wichtige geplante Events die Hoffnung auf gute Konjunkturdaten aus den USA: Das für den heutigen Donnerstag für 13.30 Uhr angekündigte Bruttoinlandsprodukt – derzeit sind die Kalender wegen des US-Shutdowns alle ein wenig durcheinander gewirbelt – wird interessant für die Wall Street und den Dollar. Wir wünschen viel Erfolg bei Ihren Trades!

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