Dax analyse

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29.04.2022 – Es ist soweit: Für Russland hat der Anfang vom Ende des Ukraine-Krieges begonnen. Denn genau wie im Zweiten Weltkrieg haben die USA jetzt das Lend-Lease-Gesetz verabschiedet. Erst zum zweiten Mal in seiner Geschichte. Damit ist der Sieg der Ukraine nur eine Frage der Zeit. Und alle Börsianer müssen sich fragen, ob das zu einem Freudenfest führen wird. Oder aber zu einer Eskalation durch Russland und zu einem Crash.

Purer Zufall oder die erste Schreckreaktion? Russland hat in der Nacht seine Attacken im Osten der Ukraine gestoppt. In den Tagen zuvor hatten sich die Drohungen Moskaus vor einem Atomkrieg gehäuft. Wie auch immer: Das US-Repräsentantenhaus hat nach dem Senat den Ukraine Democracy Lend-Lease Act of 2022 verabschiedet. Ein wahrer Game Changer, auch für die Börse. Hopp oder topp? Klar ist nur, dass sich die Nervosität halten wird. Sie erkennen beispielsweise im Tageschart des Dow Jones, dass die Anleger seit Wochen eine klare Richtung suchen.

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Da die hiesigen Qualitätsmedien das politische Ereignis bislang kaum registriert haben, hier ein kurzer historischer Hintergrund, den Investoren und Trader kennen müssen. Großbritannien hatte im Zweiten Weltkrieg lange alleine mit den Sowjets auf dem europäischen Kontinent Krieg führen müssen. Die Devisenreserven waren aufgebraucht, das Königreich hatte Waffen nach dem Prinzip Cash and Carry einkaufen müssen. Genau wie überall in der Wirtschaft also: Geld auf den Tisch legen, Panzer mitnehmen.

Die Wende im Zweiten Weltkrieg

Am 18. Februar 1941 aber verabschiedete der US-Kongress den Lend Lease Act, offizieller Name: An Act to Promote the Defense of the United States. Damit konnten die Briten – und auch die Sowjets – Waffen auf Pump mitnehmen. Jetzt kämpfen, später begleichen. Moskau beispielsweise bezahlte nach dem Sieg mit Rohstoffen. Seit dem Februar 1941 jedenfalls schwoll der Strom der US-Waffen für die Anti-Hitler-Koalition unaufhörlich an.

Krieg auf Pump

So könnte es wieder sein. Denn der jetzt vom House verabschiedete Ukraine Democracy Lend-Lease Act of 2022 (S. 3522) befreit das Weiße Haus von einigen bürokratischen und finanzierungstechnischen Fesseln beim Waffenexport. Nun muss nicht mehr ewig über Budgets sowie Sinn und Zweck von Waffen diskutiert werden. Je nach der Lage an der Front kann geliefert werden. Ob und wie Kiew Unmengen an Material bezahlt, wird irgendwann später geklärt. Dabei könnte es sich auch um die kostenlose Überlassung von Stützpunkten für die Amerikaner in der Ukraine handeln, wer weiß.

Die Warzenschweine lauern

Jedenfalls wird es jetzt heikel für den Kreml. Denn die USA haben einige Waffen in petto, die die russische Armee in Kürze in Stücke schießen können. Beispielsweise das für den Bodenkampf konzipierte Flugzeug Fairchild Republic A-10 Thunderbolt II. Besser bekannt als „Wart Hog“. Die „National Review“ wies daraufhin, dass die US Air Force über 350 Warzenschweine in ihrem Bestand hat, die sie wegen Überalterung, schwierig zu beschaffender Ersatzteile und der vermeintlich modernen Luftabwehr von China und Russland sowieso loswerden will.

Brrrrrrrt

Der Jet ist eine wahre Höllenmaschine, die extra für die Bekämpfung der sowjetischen Panzermassen gebaut worden war. Die wichtigste Waffe des Hog ist die Maschinenkanone vom Typ  GAU-8/A Avenger 30×173 mm. Das typische Brrrrrrrt-Surren hat schon überall auf der Welt GI’s in brenzligen Situationen zum Jubeln gebracht. Der Jet war wegen des Ende des Kalten Krieges und der Umrüstung vieler Armeen auf Hubschrauber schon länger als obsolet gesehen worden. Jetzt aber könnte er gegen die mitunter hübsch aufgereihten russischen Panzer-Kolonnen aber ein Comeback erleben.

Kreml unter Druck

Womit wir wieder bei der Börse sind. Für die Silowiki – also die Vertreter eines mächtigen Staates – rund um Wladimir Putin ist das Ukraine-Gesetz der Anfang vom Ende der Invasion. Die Frage ist, ob sich Russland nun zurückzieht. Oder ob Moskau eskaliert. Der Kreml hat bestimmt erkannt, dass das Land vom Westen nun auf einer Stufe mit Nazi-Deutschland gesehen wird – Verhandlungen sinnlos. Russland hat sich stets die Option vorbehalten, Atomwaffen nicht nur bei einem Angriff gegen das eigene Land einzusetzen. Sondern auch dann, wenn eigene militärische Ziele nicht erreicht werden. Also: Behalten Sie gerade jetzt die Realtime-News im Auge. Wir sind an einer strategischen Weggabelung angelangt, die auch den Finanzmarkt betrifft. Die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

 

 

 


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